Das Bestandshaus
Der unscheinbare Verwaltungsbau in der Theaterstraße ist in die Jahre gekommen. Er steht repräsentativ für die nahezu jeden Ortsauffindbaren administrativen Einrichtungen aus den frühen 70er Jahren. Durch den ‚Pop-Up Campus‘ werden die Räumlichkeiten der privaten Bausparkasse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der leerstehende Verwaltungssitz, bestehend aus neutralem Büroinventar, obligatorischen Büropflanzen und Teppichböden, fungiert nun gastgebend für innovativen ‚Zukunfs-Bau‘. Das Projekt ist exemplarisch für die zukunftsorientierte Zwischennutzung von leerstehenden Verwaltungsgebäuden von Privatbetrieben.
Aneignung des Bestands
Über drei Etagen erstreckt sich das Experimentiergelände ‚Pop-Up Campus‘. Angefangen vom zentralen Veranstaltungsort im EG füllt und wandelt sich das Gebäude bis September bis ins Dachgeschoss. Im ganzen Gebäude finden sich wiederkehrende Elemente wie das umgenutzte Büromobiliar. Von Forschungsprojekten in Bürostrukturen bis zum Diskursraum im sogenannten ‚Casino‘ gibt es hier viel zu entdecken.
ERDGESCHOSS: Zwischen Lehmmobiliar und Büroinventar lernen wir uns kennen
Das Erdgeschoss dient als niedrigschwelliges Sammelbecken für alle Interessierten und steht den ganzen Tag über offen. Es ist Treffpunkt und zentraler Veranstaltungsort zugleich. Im Eingangsbereich kann sich an und zwischen dem neuen Lehmmobiliar und alten Empfangsschalter ausgetauscht werden. Im Foyer befindet sich der großräumige Ausstellungs- und Veranstaltungbereichmit thematisch geordneten Vitrinen, die einen Überblick über die vom ‚Pop-Up Campus‘ adressierten Problemfelder geben.
2.OBERGESCHOSS: Bürostruktur trifft auf Reallabor
Neben dem Ausstellungsbereich im Foyer sind alle Besucher herzlich dazu ermutigt sich auch die weiteren Etagen der umgenutzten Behörde zu erschließen. Die zweite Etage steht unter dem Zeichen der Forschung. Die ursprüngliche, standardisierte Bürostruktur wird hier mit probierfreudigen Versuchsaufbauten konfrontiert. Beim Durchschreiten des Flurs bieten sich eine ganze Sequenz an Forschungsprojekten und Seminaren. An Lehrstühlen entwickelte, studentische Arbeiten finden hier direkten Bezug zur Praxis. Es lohnt sich die in Reallabore umgewandelten, benachbarten Bürozimmer zu erkundenund sich an den dort stattfindenden Forschungsaktivitäten zu beteiligen.
5. OBERGESCHOSS: Im Dachstuhl der 70er Jahre bekommen wir es miteinander zu tun
Das 5. OG steht unter dem Zeichen des Diskurses. Hier wird ein zwangloser und konstruktiver Austausch zwischen verschiedensten Parteien ermöglicht. Für einen Wandel im Bauwesen sind demokratische und kommunikative Prozesse mit gegenseitiger Achtung wesentlich. In Seminaren, Kolloquien, Workshops und Vorträgen verständigen wir uns über Wandel und Architektur. Im ‚Roof-top‘ mit Aussicht über Aachen begegnen wir uns, vermitteln Perspektiven und diskutieren über das zukünftige Handeln. Wir freuen uns über jegliche Resonanz, Dissens, verbale Auseinandersetzung und natürlich rege Beteiligung.
Die Fassade
Der unauffälligen Fassade der ehemaligen Wüstenrot-Filiale steht es ins Gesicht geschrieben: ‚Bau-Wende‘. Schon aus der Distanz ist der über Eck laufende Schriftzug für den aufmerksamen Passanten wahrnehmbar. Ohne die noch funktionierende Bestandsfassade zu beschädigen, werden rückbaubare Adaptionen an der Fassade vorgenommen und die stringente Bürofassade mit nachhaltigen Mitteln bespielt.
Um den Ausstellungsraum im EG wurde ein Gerüst errichtet. Es dient als konstruktive Vorrichtung für beschriftete Netzte, Sitzbänke und als Halterung der Hopfenpflanzen, welche an Seilen bis ins 5. OG wachsen sollen. Beim Vorbeigehen können die Stadtvitrinen betrachtet werden.
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Herausgeber*innen
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
Referat WB 3 „Forschung im Bauwesen“
Helga Kühnhenrich, Arnd Rose
Initiatoren RWTH University Aachen: Anne-Julchen Bernhardt, Jakob Beetz, Christian Raabe, Axel Sowa
Projektleitung: Adria Daraban
Raumkonzept und Entwurf: Anne-Julchen Bernhardt, Adria Daraban
Kuratorisches Konzept: Anne-Julchen Bernhardt, Adria Daraban, Axel Sowa
Fotos: David Herrmann
Grafik: Claudia Löwenkamp
Texte: Marlon Brownsword, Adria Daraban, Marlene Maier
Website: Jakob Beetz, Linus Hermann, Roland Reinartz
Entwurf und Zeichnung: Philipp Goertz, Jakob Naujack
Organisation und Betreuung vor Ort: Marie Becker, Steffen Otten, Paula Riebel, Dennis Sommer, Eva Wolters
Zukunft Bau Geschäftsstelle
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Referat WB 3, Forschung im Bauwesen
Deichmanns Aue 31-37 53179 Bonn
Hotline Zukunft Bau Pop-up Campus
Montag bis Freitag von 10:00-12:00 Uhr und von 14:00-16:00 Uhr
+49 228 99401-2777 popupcampus@bbr.bund.de
BBSR Zukunft Bau Pop-up Campus Aachen
BBSR ZukunftBau Pop-up Campus
Theaterstraße 92-94
52062 Aachen
Kontakt: Adria Daraban
+49 (0)1736736205, pop-up-campus@arch.rwth-aachen.de