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Spatenstich des Pop-up Campus

Aus dem ‚kann‘ ein ‚ist‘ machen.

„Klimaneutraler Bestand 2045“, „bis 2030 die Treibhausgase halbieren“, „Aachen klimaneutral 2030“, „40% der globalen CO²-Emissionen stammen aus dem Bausektor“, „Begrenzung der Erderwärmung auf 2 °C“, … 

Die lange Liste ambitionierter Zielsetzungen und alarmierender Bilanzen aus der Klimapolitik aufzusagen war nicht notwendig; denn allen Anwesenden war längst bewusst: Der von der Bauwelt zu leistende Beitrag zur Klimawende ist wesentlich und es besteht dringender Handlungsbedarf. Doch wie gelangt man ins Handeln? 

Die Lücke zwischen antizipierenden Appellen und gegenwärtigem Handeln zu überwinden ist ein zentrales Anliegen des Zukunft Bau Pop-Up Campus, zu welchem am 09. Juni der „Spatenstich“ gesetzt wurde. Transformationsprozesse sollen ab jetzt nicht nur angekündigt, sondern gestaltet werden.

Der „Spatenstich“ zur „Bauwende“.

Mit dem „Spatenstich“ hat die Überführung vom Proklamieren ins Handeln begonnen. Einen Spaten, mit dem gestochen werden könnte gab es jedoch nicht. Denn „Bauwende“ beginnt nicht auf der grünen Wiese, sondern im Potential des bereits Vorhandenen: dem Bestand. Während der „Spatenstich“ ein feststehender, tradierter Begriff für eine symbolische Handlung ist, gilt für die „Bauwende“ genau Gegenteiliges. Die Deutung des zentralen Begriffs „Bauwende“ ist noch zu ermitteln und fest steht nur, dass es dabei nicht länger um einen symbolischen Ausdruck gehen darf.

Von innovativen Strategien zur praktischen Initiative.

Das Bestandsgebäude und das Campuskonzept stehen unter dem Zeichen der „Bauwende“. Doch was genau verstehen wir darunter? Zum Auftakt im Bestand traf sich eine vielfältige Mischung unterschiedlicher Parteien der Bauwelt, die diesen Begriff zunehmend konkretisieren wollen. Ein wichtiger Aspekt des Pop-Up Campus ist damit schon im Gange: Insellandschaften für Einzellösungen durch Kooperation ersetzen. Durch interdisziplinäre Vernetzung sollen sektorale Grenzen im Denken und Agieren überwunden werden.

Vertreter/-innen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR), des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BWMSB), der Stadt Aachen,innovativer Baubüros aus Europa und der RWTH Aachen University und dessen Architekturfakultät berichteten zur Eröffnung des Pop-Up Campus über ihre Konnotationen mit der „Bauwende“.

Statt eines Erdaushubs durch den Spaten, wurde mittels der weniger invasiven Schaufel eine weitere Hopfenpflanze zur im Wachsen begriffenen Fassadenbegrünung, in die Erde gesetzt. Damit war der Pop-Up Campus eröffnet und startete sofort mit einer Podiumsdiskussion zwischen Beteiligten des deutschlandweiten Hochschulnetzwerks. Bereits hier wurde klar: Die „Bauwende“ ist ein mehrdimensionales Problem. Sie kann aus ethischer, ästhetischer, technologischer und konstruktiver Perspektive angegangen werden. Konflikte und Irritationen sollten aktiv herbeigeführt werden, denn sie sind der wirkliche Nährboden für die „Bauwende“, den es von nun an auszuheben gilt.

Nach dem offiziellen Programm des Abends erkundeten die Besucher das Gebäude und feierten den Start des Pop-Up Campus.

Der Morgen danach.

Nachdem sich am Vorabend erste Kontakte knüpften und sich mit dem Ort vertraut gemacht wurde, begann zum Frühstück die Vorstellung der 31 Forschungsprojekte und Experimente, die über die kommenden Monate in das Bestands-Reallabor in Aachen einziehen werden. Hochschulen aus ganz Deutschland und den Niederlanden berichteten über ihre Ideen und den derzeitigen Stand der Projekte. Von der Erprobung kreislauffähiger Bauverfahren, materialsparender Tragsysteme, digitalen Techniken, Selbstbauprojekten, bauphilosophischen Auseinandersetzungen bis zu mikroklimatischen Spaziergängen ist alles vertreten. Allesamt fordern eine neue Wertschätzung von Materialien und eine Reformation des Bauwesens. Dafür sollen Innovationen aus der Forschung den Weg in die Baupraxis finden. Dieser „Innovationstransfer“ wird von nun an am Pop-Up Campus erprobt.

Die Türen des Pop-Up Campus sind für jeden Interessenten an allen Wochentagen bis zum finalen Festival im September geöffnet.

Wir bedanken uns beim Bundesministerium, dem BBSR, der Stadt Aachen und allen Teilnehmenden am Netzwerk für den Mut zum Experiment.