Lagebericht – Klimaneutraler erhaltenswerter Gebäudebestand
Am vergangenen Mittwoch bekam der Zukunft Bau Pop-up Campus Besuch von der TH Köln: unter der Anleitung von Prof. Dr.-Ing. Daniel Lohmann (Institut für Baugeschichte und Denkmalpflege), Prof. Thorsten Burgmer und Gerit Yonny Godlewsky (Energieeffiziente Architektur) forschte eine Gruppe von Studierenden in diesem Semester im Spannungsfeld von Denkmalpflege und Energieeffizienz im Bestand.
Im Hintergrund steht ein nicht unwesentlicher Konflikt: der Bausektor soll klimaneutral werden, was energetische Sanierungen des Bestands im großen Stil nötig macht – aber was bedeutet das für den Erhalt der historischen Bausubstanz? Und wie gehen wir mit der Tatsache um, dass im Bestand immense Mengen an grauer Energie gebündelt sind? Anhand von Wohngebäuden in Bergisch Gladbach sollte exemplarisch ein Kriterienkatalog entwickelt werden, mit dem beurteilt werden kann, wie erhaltenswert Gebäude fern von der klassischen Kategorie des Baudenkmals sind. Hierzu wurden etwa 2500 Gebäude katalogisiert und geprüft. Dies soll ein Ansatz für eine Katalogisierung auf Bundesebene sein.
Kaum ein Ort könnte passender für die Ausstellung sein als das umgenutzte Gebäude in der Theaterstraße 92. Es entsteht ein Pfad durch das Gebäude, mit dessen Hilfe die Besucher*innen der Festwochen ab Ende August den Prozess des Projekts nachvollziehen können. Dieser Weg verläuft vom Eingang des Gebäudes über das Treppenhaus, in dem die Hintergründe des Projekts gezeigt werden, und Flure, in denen der Kartierungsprozess „durchlebt“ werden soll. Er endet im fünften Obergeschoss, in der Diele, wo die Ergebnisse präsentiert werden und Raum zur Reflexion zur Verfügung steht. Den Gästen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre eigenen Impressionen zu den gezeigten Objekten abgeben zu können.
In Vorbereitung für die Ausstellung werden Hängeplan und Gelbtöne verhandelt, die Inszenierung der Treppenstufen diskutiert, Zollstöcke huschen die Wände entlang. Im Gespräch mit den Studierenden wird deutlich, dass sie sich erhoffen, mit der Ausstellung eine neue Sensibilität für, ein neues Nachdenken über, den Bestand hervorzurufen – man darf gespannt auf das Endergebnis sein.